Stromberg

Stromberg

Dramaturgie: Mika Kallwass

Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst) ist Mitte vierzig, unattraktiv und Träger einer Halbglatze. Oberflächlich betrachtet hat er es im Leben „geschafft“. Er ist verheiratet und hat eine Führungsposition in der Kölner Vertretung des großen Versicherungsunternehmens Capitol inne, die des Resortleiters der Schadensregulierung M-Z. In seiner Vorstellungswelt sieht sich Stromberg als kumpelhafter Chef, der sich jederzeit um seine Mitarbeiter kümmert und um eine familiäre Atmosphäre bemüht ist; gerade aufgrund seiner Virilität und seines Charmes flögen alle Frauen auf ihn, so denkt er. Mit der harschen Realität hat diese merkwürdige Form der Selbstwahrnehmung wahrlich kaum etwas gemein. In der Tat buhlt der Resortleiter ständig um die Gunst seiner Mitmenschen, allerdings meist nur, um sich einen Vorteil zu verschaffen oder sein Ego aufzubauen.

Ist dies nicht der Fall, pickt er, zwischen Narzissmus und Minderwertigkeitskomplexen schwankend, die „Schwachstellen“ seines Gegenübers gezielt heraus (gelegentlich auch ohne die Absicht, gezielt zu verletzen), seien es Geschlecht, Herkunft, sexuelle Orientierung, Sprachstörungen oder körperliche Handicaps. Seine wichtigsten Mitarbeiter, Berholdt (Bjarne Mädel), den jeder nur „Ernie“ nennt, Tanja (Diana Staehly), Ulf (Oliver Wnuk) und Erika (Martina Eitner-Acheampong) kennen die Marotten ihres Chefs nur zu gut, dennoch kommt es immer wieder zu Streitigkeiten. Auch untereinander gibt es Stress. Sowohl Ulf, ein lockerer Weiberheld, als auch der gehemmte und infantile „Yps“-Heft-Leser Ernie haben ein Auge auf die feminine Tanja, die gerade wieder Single geworden ist, geworfen.

Quelle: https://www.filmstarts.de/serien/7925.html

DE ‧ 2014 ‧ Mockumentarty

Drehbuch: Ralf Husmann
Dramaturgie: Mika Kallwass
Regie: Arne Feldhusen, Andreas Theurer
Produktion: Brainpool TV
Sender: Pro7 (TV-Serie 2003-2011)
Verleih: NFP marketing & distribution
Weltvertrieb: Brainpool Artist & Content Services

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Preise

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Bayerischer Filmpreis

Adolf-Grimme-Preis

Deutscher Fernsehpreis ‧ bestes Drehbuch

Bayerischer Fernsehpreis

Deutscher Comedy Preis

Dreifach Platin für DVD

DER TAGESSPIEGEL

Auch im Kino ist Stromberg Rassist und Sexist – und jedem gefällt’s
Aber das mit dem Engel mit Durchfall, war das nicht Stromberg selber? Also gut: endlich Stromberg. Die ärmste Wurst unter den Würstchen. Der Gute-Laune-Terrorist, der nicht begreift, dass sein „Spassss!“ nicht der Spaß seiner Leute ist. Bis er dann doch, ganz kurz ma’ eben, zu großer Form aufläuft – nicht gerade als Wolf of Wall Street, aber durchaus als Wölfchen von Botzenburg –, um sich sogleich den oberlausigen Vorgesetzten aus der Capitol-Zentrale anzubiedern. Oder Stromberg, der Rassist: „Türken sind ’ne Risikogruppe. Für einen Türken kann ich drei Vietnamesen versichern.“ Stromberg, der Sexist: „Die Frau ist doch nicht automatisch clever, nur weil sie scheiße aussieht.“ Kurzum: Stromberg, der Spießer, der mit seinem unterdrückten Kichern komplizenhaft aufs Echo im Kinosaal lauert. Klemmis aller Kassen, vereinigt euch!
Sonst noch was, das man wissen sollte? Erstens: „Stromberg – Der Film“ funktioniert prima ohne intime Vorkenntnis der Pro-7-Serie. Auch bringt Ralf Husmann, Stromberg-Erfinder und Drehbuchautor, seine Helden auf Spielfilmlänge souverän zur – gegenüber dem Serien-Halbstundenformat locker dreifachen – Strecke. Clever unterstützt durch Regisseur Arne Feldhusen schickt er Christoph Maria Herbst, Bjarne „Ernie“ Mädel und Milena „Schirmchen“ Dreißig und die anderen Alltagswracks ins total verrückte Dienstgetümmel. Statt im Büro macht sich die Capitol-Abteilung – in aristotelischer Formenstrenge – einen Abend, eine Nacht und einen Morgen im Landhotel zur Hölle, und das ist wunderbar scheußlich und noch viel wunderbarer komisch anzusehen.
Ein knappes Drittel des Budgets übrigens, eine Million Euro, brachten die Macher binnen einer Woche per Crowdfunding zusammen. Eindrucksvoll bestätigt das jenen Status der Serie, den man so gerne mit der Vokabel „Kult“ zu fassen sucht. Vor allem aber stärkte solcher Rückhalt durch die Fans das Selbstbewusstsein der Produktion gegenüber möglichen nivellierenden Förderer-Einreden. Das Ergebnis ist, untypisch für deutsche Komödien, richtig gut böse geraten. So sieht’s aus.

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