Deine Schönheit ist nichts wert…

Deine Schönheit ist nichts wert...

Buch & Regie: Hüseyin Tabak

Veysel (Abdulkadir Tuncer) – halb Türke, halb Kurde – lebt mit seiner Familie in Wien, nachdem er aus der Türkei geflohen ist. In der Schule gilt er aufgrund seiner beschränkten Deutschkenntnisse als Außenseiter und Problemschüler, zu Hause warten ebenfalls Probleme: Veysels Vater (Nazmi Kirik) war als kurdischer Freiheitskämpfer jahrelang in den türkischen Bergen unterwegs und hat aus Sicht von Meysels Bruder Mazlum (Yusa Durak) die Familie im Stich gelassen – Streit darüber ist an der Tagesordnung. Deswegen flüchtet sich Veysel regelmäßig in Tagträume über seine Klassenkameradin Ana, in die er schwer verliebt ist. Als Veysel im Deutschunterricht ein deutsches Gedicht vortragen soll, entschließt er sich sein Lieblingsgedicht „Deine Schönheit ist nichts wert“ von Asik Veysel zu übersetzen. Dazu bittet er seinen Nachbarn Cem (Orhan Yıldırım) um Hilfe – einen 33-jährigen Macho…

Quelle: https://www.filmstarts.de/kritiken/222957.html

Deine Schönheit ist nichts wert
TR/AT · 2012 · Laufzeit 86 Minuten · FSK 6 · Drama · Kinostart Deutschland: 03.04.2014

Drehbuch: Hüseyin Tabak
Regie: Hüseyin Tabak
Produktion: DOR Film in Koproduktion mit Hüseyin Tabak Production
Verleih: barnsteiner-film

"[acfQuelle: Dor Film/ Hüseyin Tabak Production

Preise

Auswahl

Prädikat: besonders wertvoll

Türkischer Filmpreis ‧ Bester Film, Bestes Drehbuch, Bester Schnitt, Beste Hauptdarstellerin, Bester Hauptdarsteller
Ankara Filmfestival ‧ Bester Erster Film, Bester Schnitt
Filmfestival Zlin ‧ Bester Erster Film, Jury Special Award
Studio Hamburg Nachwuchspreis ‧ Bestes Drehbuch
Duhok Filmfestival Kurdistan/Iraq ‧ Bester Film eines im Ausland lebenden Kurden
Österreichischer Filmpreis ‧ Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Beste Musik

Kritiken

Auswahl

FBW-PRESSETEXT

Veysel ist 12, als er mit seinem türkischen Vater, seiner kurdischen Mutter und seinem älteren Bruder nach Österreich kommt. Veysel fühlt sich einsam und verloren. Die Sprache kann er nicht, und keiner seiner Mitschüler geht auf ihn zu. Sein einziger Lichtblick ist Ana, ein Mädchen aus seiner Klasse. Bald schon ist Veysel bis über beide Ohren verliebt. Aber wie soll er sich Ana nähern? Ein Nachbar gibt ihm den entscheidenden Tipp: Warum nicht mit einem Gedicht das Herz erobern? Immerhin ist Veysel nach einem der berühmtesten türkischen Dichter benannt. Wie ein roter Faden zieht sich das Gedicht von Aysik Veysel, „Deine Schönheit ist nichts wert“, durch Hüysein Tabaks Debütfilm. Denn die tröstenden Worte des Dichters, die voller Verehrung für eine Frau sind, lassen Veysels Ängste und Konflikte des Alltags kleiner werden, die im Film sehr authentisch verhandelt werden. Da ist die Orientierungslosigkeit der Familie im Alltag, die Kleinkriminalität des Bruders, die Angst der Familie vor der Abschiebung, die Hilflosigkeit der Behörden. All dies beschreibt der Film auf nachvollziehbare und authentische Weise, ohne die einzelnen Punkte dramatisch zu überhöhen. Denn im Zentrum der Geschichte steht Veysel, bezaubernd gespielt von Abdulkadir Tuncer, der zum ersten Mal verliebt ist und sich in seine Tagträume rettet, um der Realität zu entfliehen. Durch die Kraft der ersten Liebe lernt Veysel, für etwas zu kämpfen und sich der Welt zu öffnen. Tabak setzt schöne bildliche Kontraste, etwa mit roten Rosen und verträumter Musik, die einen Teppich voller Magie auf den schwierigen Alltag legen, der von tristen Bildern bestimmt ist. Gerade jüngeren Zuschauern ermöglicht der Film auf diese Weise einen wichtigen Einblick in aktuelle Konflikte und Probleme und lässt doch auch Momente der Schönheit zu. Hüseyin Tabak ist ein erstaunliches Debüt gelungen, das die harte Realität zeigt und doch Hoffnung lässt.

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Ein Filmgewinner ohne Scheu vor großen Gefühlen

ISABELLA REICHER

Regisseur Hüseyin Tabak wurde für seinen zweiten Kinospielfilm „Deine Schönheit ist nichts wert“ gleich mehrfach prämiert Wenn Hüseyin Tabak sich über einen Preis freut, dann ist das ansteckend. Das war so in Graz bei der Diagonale 2010, als er für sein Dokumentarfilmdebüt Kick Off den Publikumspreis und den Preis der Jugendjury entgegennahm und gemeinsam mit einigen anwesenden Protagonisten im Festsaal für überschwängliche Stimmung sorgte. Es setzte sich fort bei der Viennale im selben Jahr, wo Kick Off, der die österreichische Obdachlosenfußballmannschaft auf dem Weg zum Homeless World Cup begleitet, den Wiener Filmpreis erhielt. Und das blieb so Mittwochabend im Schloss Grafenegg, wo der Regisseur für seinen zweiten Kinospielfilm Deine Schönheit ist nichts wert gleich mehrfach prämiert wurde: fürs beste Drehbuch, die beste Regie und den besten Spielfilm (plus eine Auszeichnung für die beste Musik an Komponistin Judit Varga). Nicht zuletzt, dass er als „Filmasylant aus Deutschland“ derartige Anerkennung erfahre, gerade „von der Branche“, freute und rührte den Teilzeitwiener. Tabak kam 1981 in Bad Salzuflen als Sohn kurdischer Zuwanderer zur Welt. Schon als Jugendlicher war er filminteressiert, in Interviews nennt er später u. a. den großen kurdischen Filmemacher Yilmaz Güney als Vorbild. Nach dem Abitur sammelte er bei Filmproduktionen in Hamburg erste Berufserfahrung. Versuche, in Deutschland an einer Filmschule aufgenommen zu werden, scheiterten jedoch. Tabak probierte es schließlich in Wien und studierte ab 2006 unter anderem bei Regieprofessor Michael Haneke. Im ORF-Interview nach der Filmpreisverleihung fasste Tabak dessen Input so zusammen: „Deine Schauspieler lieben – und vorbereiten, vorbereiten, vorbereiten auf den Dreh.“ Noch als Student machte er mit Kurzfilmen auf sich aufmerksam. Auch Kick Off entstand aus einem Akademieprojekt. Tabak, verheiratet und selbst inzwischen Vater eines kleinen Sohnes, hat anschließend ein Kinderbuch, Das Pferd auf dem Balkon von Milo Dor, adaptiert. Mit Deine Schönheit ist nichts wert realisierte er schließlich ein Projekt nach eigenem Drehbuch: die Geschichte des zwölfjährigen Veysel, der mit seiner Familie erst kürzlich nach Österreich gekommen ist und seine erste zarte Liebe zu einer Klassenkameradin vor dem Hintergrund des prekären familiären Aufenthaltsstatus erlebt. Wer den Film nun nachholen oder wiedersehen möchte: Zumindest im Wiener Votivkino wird er wieder gezeigt.